FAQ zu CO2-Märkten

Was sind CO2-Märkte?

Ziel der CO2-Märkte ist es, die Emissionen von Treibhausgasen (THG oder “CO2”) kosteneffizient zu reduzieren, indem Emissionsgrenzwerte festgelegt und der Handel mit Emissionseinheiten ermöglicht wird. Hierbei handelt es sich um Finanzinstrumente, die Emissionsreduktionen darstellen. Dieser Handel ermöglicht, dass die Emissionsreduktionen dort stattfinden, wo diese am günstigsten zu realisieren sind. Bezahlt werden die Unternehmen, die diese Emissionsreduktionen “produzieren” von den Unternehmen, für die der Kauf von Emissionseinheiten günstiger ist als das selbstständige Reduzieren von Emissionen. Da es irrelevant ist wo auf der Welt die Reduktion stattgefunden hat, ist der Effekt derselbe. So sinken die Kosten für Emissionsreduktionen.

Was ist der Unterschied zwischen Carbon-Offsets und erneuerbaren Energien?

Erneuerbare Energiequellen erzeugen wenig bis gar kein CO2, da sie Energie aus natürlichen Ressourcen erzeugen, die nicht zur Neige gehen oder fossile Brennstoffe nutzen - wie z. B. Solar- oder Windenergie. Bei der Kompensation von CO2-Emissionen (Carbon Offsetting) wird in Projekte investiert, die die Freisetzung von Emissionen verhindern oder verringern, darunter auch Anlagen für erneuerbare Energien.

Was ist ein Carbon-Offset?

Ein Offset entspricht der Entfernung einer Tonne Kohlendioxid-Äquivalent (tCO2e) aus der Atmosphäre oder der Vermeidung von einer Tonne Emissionen. Das relative Treibhauspotential (global warming potential, GWP) jedes klimawirksamen Gases wird dabei im Vergleich zur Klimawirksamkeit von CO2 angegeben, deshalb wird von Kohlendioxidäquivalent gesprochen. Das GWP wurde entwickelt, um die Auswirkungen verschiedener Gase auf die globale Erwärmung vergleichen zu können. Es ist ein Maß dafür, wie viel Energie die Emissionen von einer Tonne eines Gases über einen bestimmten Zeitraum absorbieren, verglichen mit den Emissionen von einer Tonne CO2 über denselben Zeitraum. Methan hat beispielsweise einen GWP-Wert von etwa 28, das heißt es ist ca. 28-mal klimawirksamer als CO2.

Was geschieht mit den Einnahmen aus dem Verkauf von Emissionszertifikaten?

Die Entwickler von Klimaschutzprojekten decken ihre Investitions- und Betriebskosten durch den Verkauf von Emissionszertifikaten. Ein Teil der erzielten Einnahmen verbleibt als Gewinn bei den Entwicklern. Für die Unternehmer besteht somit ein Anreiz, Projekte zur Emissionsreduzierung zu entwickeln, die ohne die Finanzierung der Offsets nicht lukrativ wären. Die meisten Klimaschutzprojekte befinden sich in Entwicklungsländern oder in Schwellenländern.

Ist Carbon-Offsetting nur Greenwashing?

Um zertifiziert zu werden, müssen Klimaschutzprojekte nachweisen, dass ihre Emissions-Minderungs-Leistungen umweltinteger und tatsächlich zusätzlich sind. Dies bedeutet, dass diese Projekte ohne die zusätzlichen Einnahmen aus dem Verkauf von Offsets nicht implementiert worden wären. Die Unterstützung eines zertifizierten Emissionsminderungsprojekts gewährleistet einen echten Nutzen und eine maximale Wirkung. Nur zusätzliche Projekte werden anerkannt und können Emissionsgutschriften ausstellen. Dieser im Kyoto-Protokoll verankerte Mechanismus hat sich in den letzten 20 Jahren als zentraler Bestandteil des freiwilligen, nicht staatlich geregelten Klimaschutzes fest etabliert und bewährt.

Wie helfen Carbon-Offsets bei der Bekämpfung des Klimawandels?

Offsets sind ein wertvolles Instrument zur Deckung schwer zu vermeidender Emissionen, d.h. Emissionen, die mit den derzeitigen Technologien kaum vollständig beseitigt werden können. Gekaufte und stillgelegte Offsets führen zu messbaren und nachvollziehbaren Emissionsminderungen.

Einer der stärksten wirtschaftlichen Hebel im Kampf gegen den Klimawandel ist die Bepreisung von CO2. Auf indirekte Weise trägt der freiwillige CO2-Markt dazu bei, die negativen externen Effekte der Emission von Treibhausgasen auch aus wirtschaftlicher Sicht zu berücksichtigen. Je mehr Akteure sich dazu entschließen, desto stärker wird der Preis für CO2 steigen, bis der Preis schließlich die wirtschaftlichen und sozialen Kosten angemessen berücksichtigt. Hier setzt KlimaDAO an.

Was sind relevante politische Grundlagen des internationalen Klimaschutzes?

Bereits 2005 wurden in den Industriestaaten im Rahmen des Kyoto-Protokolls erstmals verbindliche Ziele für die Treibhausgasemissionen, welche Haupttreiber der globalen Erwärmung sind, festgelegt. Das Kyoto Protokoll wurde 2015 durch das Pariser Abkommen abgelöst, welches Industrie-, Entwicklungs- und Schwellenländer gleichermaßen zum Kampf gegen die Erderwärmung verpflichtet. Das Abkommen beinhaltet die Verpflichtung, die durchschnittliche globale Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf deutlich unter 2 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

Was sind Beispiele für Klimaschutzprojekte?

  1. Kohlenstoffbindung in der Natur. Bei der biologischen Bindung werden CO2-Emissionen durch das Wachstum der Vegetation und durch die fortgesetzte Speicherung eines Teils des Kohlenstoffs in Pflanzengewebe sowie in aus Pflanzengewebe entstandenen anderen organischen Materialien (z. B. im Boden) absorbiert. Ein Beispielprojekt ist die Wiederherstellung von geschädigten Mangrovenlandschaften in Myanmar. Weitere Beispiele sind Biochar (langfristige Kohlenstoffspeicherung aus biologischen Quellen) und Aufforstungsinitiativen (z. B. das Pflanzen von Bäumen in geschädigten Landschaften).

  2. Erneuerbare Energien. Zu den Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien gehören Wasserkraft, Windenergie, photovoltaische Solarenergie, solare Warmwasserbereitung sowie Strom- und Wärmeerzeugung aus Biomasse. Viele Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien haben hohe Anfangsinvestitionen, können jedoch hohe Renditen bieten, und ihre Betriebskosten sind nach dem Bau oft minimal. Carbon-Offsets können helfen, diese Projekte zu unterstützen, indem sie eine zusätzliche Einnahmequelle bieten, um die hohen Investitionskosten am Anfang auszugleichen. Dieses Windenergieprojekt in Indien ist ein Beispiel. Es reduziert 182.016 Tonnen CO2-Äquivalent, indem es umweltschädliche, mit fossilen Brennstoffen arbeitende Kraftwerke ersetzt.

  3. Methanabscheidung. Das relative Treibhauspotential von Methan ist etwa 28-mal größer als das von CO2, so dass die Vermeidung von Methanemissionen erhebliche Vorteile für die Umwelt mit sich bringen kann. Methan wird auf Mülldeponien, bei der Abwasserbehandlung, in Erdgas- und Erdölsystemen, bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten (Viehzucht und Reisanbau) und beim Kohleabbau freigesetzt. Methan ist im Grunde ein "natürliches Gas" und kann daher aufgefangen und als Energiequelle genutzt werden. Dazu gehören Projekte, bei denen Methan in Kläranlagen oder Deponien aufgefangen, gereinigt und zur Stromerzeugung oder zur Erzeugung einer anderen Energieform genutzt wird. Das West Star North Dairy-Projekt in den USA (Kalifornien) ist ein Beispiel für ein Projekt, bei dem Methan aus einem Milchviehbetrieb aufgefangen und zur Energiegewinnung genutzt wird.

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